Von Hirschledernen und Wildböcken.
Wie gedankenlos oft Männer in eine Lederhose – quasi ihre zweite Haut – schlüpfen. Ein Interview mit Hans Köhl.
Ist eine Lederhose nicht einfach immer dasselbe?
„Wie bei den Dirndln gibt es auch bei Lederhosen gewaltige Qualitätsunterschiede. Wir im Heimatwerk führen Lederbekleidung aus heimischem, sämisch gegerbtem Rotwildleder. Die schonende Fettgerbung mit Tran erfolgt bekanntlich unter strengen Umweltauflagen. Das Sämischleder ist besonders weich, schweiß- und alkalibeständig und hat auch eine anti-allergene Wirkung. Die Verarbeitung zu „echten“ Salzburger Lederhosen mit Tellernaht und aufwändigen Stickarbeiten, aber auch zu anderen Modellen erfolgt ausschließlich in Österreich.“
Die vielen Lederhosen am Markt, sind die alle von hier?
„Nein, leider nicht. Seit geraumer Zeit werden, sehr zum Leidwesen der heimischen Säckler auch in Pakistan, Indien oder Sri Lanka sogenannte Salzburger Lederhosen und unzählige andere Modelle in Lederfabriken durch die Fertigungsstraßen gejagt. Meist wird dafür Ziegenleder, im Fachjargon „Wildbock“ oder auch Schweineleder verwendet. Wie in diesen Ländern oft noch gegerbt wird, da kann man nur sagen, guten Appetit! Das Material (für eine Hose 3 Ziegenhäute) kostet in diesen Ländern rund 30 Euro und eine gute Näherin kommt im Monat auf umgerechnet rund 90 Euro Lohn. Ja, das werden dann, zu Tausenden importiert, die „echten“ Lederhosen für unsere Einheimischen. Ich bin überzeugt, wenn man ein wenig darüber nachdenkt, wird man lieber zu heimischer Qualität greifen und diese mit entsprechendem Stolz ein Leben lang tragen.“